Wettbewerb

Fashion Insights: Jury-Mitglied Katrin Kemper

Schon seit mehreren Jahren ist Katrin Kemper als Jurymitglied beim STYLE AWARD dabei. Die diplomierte Betriebswirtin blickt auf eine über 20-jährige professionelle Erfahrung in führenden internationalen Unternehmen im Fashion Business zurück. Im Fashion Insights-Interview spricht Sie mit uns darüber, welchen Stellenwert Mode für Sie hat.

Frankfurt STYLE AWARD: Was bedeutet Mode für Sie?

Katrin Kemper: Mode, oder wie ich mich kleide, ist Ausdruck meines persönliche Stils, ebenso wie es die Einrichtung meines Zuhauses ist. Während ich bei der Wohnung entscheiden kann, wem ich sie zeige und damit offen lege, welchen Stil ich lebe und liebe, stelle ich mit meiner Bekleidung ständig öffentlich meinen Geschmack „zur Schau“; zeige, wie sehr ich modisch orientiert bin und wie stilsicher ich mit Farben und Formen umgehen kann. Mode ist für mich aber auch ein reizvolles Spiel, es macht Spaß, sich je nach Anlass in verschiedenen Rollen und Charakteren zu präsentieren. Nur – für dieses „Rollenspiel“ sollte man sich Zeit nehmen, sowohl beim Kauf als auch bei der täglichen Wahl vor dem Kleiderschrank.

STYLE AWARD: Welchen Stellenwert nimmt die Mode in Ihrem Leben ein?

Kemper:„Fashion is spart of my profession“! Unabhängig von der ur-weiblichen Vorliebe für Mode, ist mein berufliches Leben inzwischen seit mehr als zwei Jahrzehnten von der Mode geprägt, durch meine jahrelange Tätigkeit als Marketing-Expertin bei bekannten deutschen Fashion-Labels und später mit der Gründung meiner Mode- und Lifestyle Agentur ‚KK Marketing-Services’ als selbständige Marketing- und PR-Beraterin.

STYLE AWARD: Wie wichtig ist die Förderung des jungen Modenachwuchses?

Kemper: Nachwuchsförderung ist mir persönlich ein großes Anliegen. Es ist sehr erfreulich zu beobachten, dass die Ausbildungsmöglichkeiten im Modebereich wesentlich zugenommen haben und immer mehr Hochschulen hier Studiengänge anbieten. Ganz wesentlich kommt es begleitend darauf an, den Studierenden beste Möglichkeiten für Praktika zu bieten und durch Wettbewerbe wie den ‚Frankfurt Airport Style Award’ besondere Talente herauszufiltern und zu fördern. Zu welcher Höhe Nachwuchsförderung führen kann, zeigt das Beispiel der Anfänge von Karl Lagerfeld und Yves Saint Laurent, deren Weltkarrieren 1955 durch einen Wettbewerb des Internationalen Wollsekretariats begründet wurden.

STYLE AWARD: Nach welchen Kriterien bewerten Sie Trends? Was macht für Sie die Mode von morgen aus?

Kemper: Nichts ist älter als die Zeitung von gestern – für die Mode gilt dies nicht unbedingt; wie wäre es sonst seinerzeit zu dem „Vintage-Hype“ gekommen oder wovon würden Retro-Looks gespeist! Da Mode Ausdruck der jeweiligen Zeit ist – sozial wie politisch beeinflusst – wäre es „crystal ball gazing“, einen Ausblick auf die Mode von morgen zu geben. Sicher wird sich der Verbraucher mehr und mehr an umweltschonender, nachhaltiger Verarbeitung orientieren und an menschenwürdigen Arbeitsbedingungen. Das wären für mich neben neuen kreativen Ideen auch die marginalen Trends der Mode von morgen.

„Die Mode stirbt jung – das ist es, was ihre Leichtigkeit so schwer macht“, heißt es bei Jean Cocteau. Aber, so ist hinzuzufügen, sie ist jederzeit bereit, ihre Wiederauferstehung zu feiern. Die Mode von gestern kann schon die Mode von morgen sein!